Kapitel 17: Ratten Essen

Das Hausboot paddelt gerade hinab dessen, was die Hauptstraße von einer Kleinstadt gewesen wäre. Zweistöckige Ziegelgebäude säumen beide Seiten der Hauptstraße, überflutet bis zum Boden des zweiten Stocks. Viele der Ziegel sind abgebrochen, einige Gebäude nicht mehr als eine einzige Wand, wo einige Bretter rausragen.

Der Platz erscheint verlassen bis der Bürgermeiser in einem kaputten Fenster aus dem zweiten Stock erscheint. Das Fenster ist rausgeschlagen worden, um einen Eingang zu formen, und ein Ruderboot ist mit einem Seil angebunden, das in den Eingang verschwindet. Der Bürgermeister ist ohne Hemd, und er hat Hautfalten über der Taille seiner ausgeleierten, dreckigen Hose hängen, als ob er viel Gewicht verloren hat. Er hat einen rauen Bart und auch Haare auf der langen Seite. Er lehnt am Eingang, und brüllt Finegan an.

Hast du was zu essen?

Finegan antwortet,

Kommt drauf an. Hast du was zu tauschen? Ich bin Händler.

Der Bürgermeister flattert mit seiner Hand angewidert in Richtung Finegan, als ob er sagt "geh weg", und dreht ihm den Rücken zu, und spaziert zurück ins Zimmer. Die ganze Länge der Hauptstraße, mehrere Blocks, ist überflutet, wobei ein Berghang am Ende aus dem Wasser emporragt. Am Ende der Hauptstraße ist ein Hügel, der von einem Pflegeheimkomplex gekrönt wird. Da sind mehrere Gebäude, alle von ähnlicher Gestalt und Größe, und ein Parkplatz. Finegan steuert auf jenen Berghang zu.

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Finegan und Joey spazieren gerade durch den Eingang des Pflegeheimkomplexes. Die Gebäude zeigen die Auswirkungen von Beben und starken Winden, einige zur Seite geworfen, einige am Platz zusammengebrochen, andere stehen, aber mit kaputten Fenstern und Dach teilweise weggeblasen. Ein Schild, das entlang des Fußweges liegt, sagt in erblassender Farbe, "Coolridge Retirement Home" (Coolridge Altersheim). Finegan guckt gerade herum, während er geht, manchmal geht er rückwärts, sucht nach Leben. Er hört wie eine Fliegengittertür aufknarrt. Die weibliche Managerin sagt,

Kann ich dir helfen?

Eine Frau in ihren 30ern, ihr langes braunes Haar zurückgehalten von einem Kopftuch, steht gerade im Eingang, hält die krumme Fliegengittertür offen. Sie trägt gerade ein Männershirt, das ihr zu groß, und an der Taille mit einem Band zusammengebunden ist, die Ärmel sind bis zu ihren Ellenbogen aufgerollt. Sie hat einen langen farbigen Rock darunter, und ist barfuß. Mehrere Katzen rennen rein in und raus aus dem Zimmer, als sie die Tür öffnet. Bei dem Klang ihrer Stimme reißt Finegan seinen Kopf zur Seite.

Finegan Fine hier, Madame, Händler. Vielleicht habe ich etwas, wonach du suchst, etwas, das du brauchst.

Die Managerin sagt,

Oh, ich weiß nicht. Außer du bist eine schwimmende Apotheke. Dein Hausboot da unten? Das, was angehäuft ist mit, ah . . Junge, du bist tatsächlich beladen. Was hast du alles?

Finegan lächelt und sagt,

Weiß nicht genau, Madame, bis ich Inventur mache. Wie ich sagte, ich bin ein Händler, und ich stelle fest, ich kann mich allen Situationen stellen.

Finegan hält plötzlich an diesem Punkt an, legt beinahe seine Hand auf seinen Mund, weil er erkennt, dass sie miteinander flirten und Anspielungen machen. Die Managerin begreift dies auch, und versucht das Gespräch zurück auf ein sicheres Fundament zu stellen.

Also, ah, wir haben ein Altersheim hier, alte Leute. Was sie meistens vermissen, sind Medikamente, aber jene, die darunter litten, sind früh dahingeschieden. Jetzt bin ich hier als Oberschwester mit einem zähen Los. Alt, aber zäh.

Die Managerin schreitet durch den Eingang in die Einfahrt, umkreist den Komplex und gibt Finegan und Joey ein Zeichen, ihr zu folgen.

Kommt schon, ich zeigs euch.

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Der Pflegeheimgemüsegarten ist hinter dem Komplex. Die meisten der Gärten sind Hochbeete, lange rechteckige Beete, geformt von einem schweren Bauholzpfosten, die horizontal übereinander gelegt sind, entlang der Außseite durch Pfähle festgehalten, die in den Boden getrieben wurden. Die Wand ist zwei Fuß (0,6 Meter) hoch, mit Erde im Inneren des Beetes. Da verläuft ein Rohr runter zum Zentrum von jedem Beet zur Bewässerung mit einem Zapfhahn an einem Ende. In die Rohre wurden Löcher gestanzt, so dass Wasser der Länge des Rohrs entsprechend nach unten raussprüht. Zwischen den Beeten ist das, was Rasen sein sollte, aber er wurde seit einer Ewigkeit nicht gemäht. Stattdessen sind da Rollstuhlspuren und ein Pfad zwischen den Beeten, durch die Benutzung.

Mehrere ältere Personen pflegen den Garten. Die Hälfte sind in Rollstühlen, die die Beete entlangziehen, so dass die älteren Personen einfach hinüberreichen und Unkraut ziehen oder Erzeugnisse einsammeln oder wasauchimmer können. Einige ältere Personen nutzen Gehhilfen und sitzen auf den Rändern der Beete. Die Beete sind so vorgesehen, dass sie zugänglich sind, und es nicht erforderlich machen, sich nach unten zu bücken, sind für die Behinderten oder Gealterten entwurfen. Finegan und die Managerin werden von einem neugierigem Joey verfolgt, der versucht, die vielen Katzen dazu zu kriegen, zu ihm zu kommen. Er beugt sich vor und ruft sie, aber sie sind schlüpfrig, obwohl sie interessiert sind und ihn weiterhin umkreisen. Die Managerin zeigt gerade, während sie redet.

Wir hatten Glück, diese vor der Zeit angelegt zu haben. Und wir sicherten die Saat, Jahr für Jahr. All jene Dinge waren Therapie, Physiotherapie. Wir pflegten eine große Sache daraus machen, sortierten Samen in Plastikbeutel mit Reißverschluss und beschrifteten sie, und benutzten sie gemeinsam mit der Familie. Nun hat es sich als Geschenk des Himmels erwiesen.

Einige der älteren Personen drehen ihre Köpfe bei ihrer Annäherung und lächeln und winken. Finegan sagt,

Was machst du zwecks Fleisch?

Die Managerin legt ihren Finger auf ihren Mund, eine Sei-still-Bewegung, und antwortet mit leiser Stimme.

Ich werde es dir später erzählen.

Finegan und die Managerin sind den Pfad entlangspaziert, der herumkreist und zu den Komplexgebäuden zurückkehrt. Sie nähern sich einigen Bänken entlang des Pfades. Die Managerin setzt sich hin und tätschelt auf den Sitz neben ihr, damit Finegan das auch macht. Sie guckt den Pfad runter, um sich zu vergewissern, dass keiner nah genug ist, um sie zu hören.

Du kannst sehen, wir haben Katzen. Wir haben eine Bevölkerungsexplosion.

Die Managerin blickt in Finegans Gesicht, ist bereit, die Bombe abzuwerfen, und will sehen, ob er dafür bereit ist.

Ich habe mehrere weibliche Katzen, die mir ihren Fang bringen. Es sind die Weibchen, die jagen. . . Muss eine Rattenbevölkerungsexplosion irgendwo sein, da sie selten scheitern, zu liefern. Jeden Morgen sind sie da, tote Ratten, frisches Fleisch, auf meiner Türschwelle.

Sie blickt wieder in Finegans Gesicht.

Also, es ist Protein! Ich koche es zu Tode, Fleisch fällt vom Knochen ab, ich mische es in die Suppe, das ist Abendessen jeden Abend. . . Noch ist keiner gestorben.

Finegan lehnt sich zurückt gegen die Bankrückenlehne, legt einen Fuß hoch auf das andere Knie, entspannt. Er sagt,

Ich bin sicher, du bist nicht die einzige. . . Angelst du nicht?

Die Managerin sagt,

Wir haben keinen Steg. Haben kein Boot. Und außer mir, wer könnte es schaffen? Sie würden beim Versuch ertrinken. . . Wir haben tatsächlich eine Rute und Schnur. Irgendein Verwandter pflegte zu Besuch zu kommen, und einen Anwohner zu irgendeiner Flussbank zwecks eines Picknicks abzuschleppen. Also hatten wir eine Rute und Schnur zur Hand. . . Aber ich kann nicht weggehen. Ich bin die einzige hier. . . Plus, mein Tag ist lang genug so.

Genau dann schlendert eine der weiblichen Katzen mit einer toten Ratte in ihrem Mund daher und wirft sie vor die Füße der Managerin. Die Managerin beugt sich nach vorne, um die Katze zu loben und zu streicheln.

Mensch, dank dir Mitzy! Das ist ein schönes Geschenk!

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Der Frieden auf der Hauptstraße ist durch den Klang von Bauholz erschüttert worden, das auseinandergezogen wurde, wobei Nägel gelockert wurden, aber immer noch halten und murren, als Bretter auseinander gezogen werden. Der Bürgermeister kommt zu seinem Fenster, um zu sehen, was los ist.

Hey! Das kannst du nicht nehmen! Das gehört jemandem.

Finegan erscheint in einem Fenster nahe der Stelle, wo sein Kanu festgebunden worden ist. Das Fenster ist zwecks leichtem Zugang rausgedrückt worden. Er steckt seinen Kopf aus dem Fenster, um zurückzubrüllen.

Also verklag mich. . . Wie kommt es, dass du jener Frau da oben nicht hilfst, die alten Leute zu pflegen?

Der Bürgermeister bekommt einen angeekelten Blick auf seinem Gesicht und flattert wieder mit seiner Hand in die Richtung von Finegan, als ob er ihn entlässt und schiebt sich zurück in sein Apartment. Bauholzstücke beginnen aus dem Fenster zu fliegen - Pfosten, Geländer, und zahlreiche Holzdielen, und spritzen, als sie auf das Wasser treffen. Im Hintergrund ist da noch mehr Gehämmer, als Finegan Nägel herausholt, als er das Gebäude auseinandernimmt. Die älteren Personen im Garten sind alle schockstill, ihre Kiefer ein bisschen offen, Köpfe in die Richtung des Lärms gedreht, und hören dem Klang der Konstruktion zu.

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An jenem Abend gucken die Managerin, Finegan und Joey, und mehrere der älteren Personen in Rollstühlen oder an Gehhilfen klammernd, raus über das Wasser in einem schönen Sonnenuntergang. Ein schwimmender Steg kann gesehen werden, mit einer langen Rampe runter zum Steg, zugänglich für Rollstühle. Ehemalige 6" (15 Zentimeter) breite Hartholzbodenbretter aus einem der alten überfluteten Stadtgebäude, herausgerissen aus dem Boden des zweiten Stockes, werden als Stegbett und in Längsrichtung als Rampe hin zum schwimmenden Steg benutzt. Sowie das Wasser steigt, wird das auch der Steg.

Pfosten von einem inneren Geländer sind entlang der Seite der Rampe und des Stegs platziert, wobei Seil zwischen die Pfosten als Schutzgeländer gespannt ist. Der ganze Bauplatz ist unregelmäßig, die Pfosten weiß bemalt, die Bodenbretter sind abgenutzt braun, und das Seil von verschiedener Dicke. Finegan hatte keine Säge, somit ragen die Enden der Bretter am Ende des Steges heraus. Pfosten sind entlang der Oberseite des Stegbettes angehämmert worden, entlang der Kanten, als Rollstuhlschutze. Einige Stühle aus dem überfallenen zweistöckigen Apartment sind hier und da für jene platziert, die zum Angeln mit Gehhilfen kommen. Die Managerin guckt seitwärts zu Finegan, der neben ihr steht. Sie sagt,

Du musst zum Abendessen bleiben. Und ich denke, die Anwohner haben etwas Saatgut, das sie mit dir teilen wollen. Sie sehen in diesen Tagen nicht viel Familie. Tatsächlich seit über einem Jahr nicht.

Als sie dann erkennt, was er zum Abendessen erwarten muss, flüstert sie.

Heute Abend wird es nur Gemüsesuppe sein!

Finegan flüstert zurück.

Nein, nein, hab dein Übliches! Mir gefällt das!

Dann dreht sie sich zu den Anwohnern, die sich um sie herum gruppiert haben, und die Managerin sagt,

Wir haben vielleicht kein Fernsehen mehr, aber jetzt, während dieser schönen Sonnenuntergänge, können wir etwas angeln! Erinnert sich jemand daran, was wir als Köder benutzten? John, erinnerst du dich? Würmer. Ja, es waren Würmer aus dem Garten!

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Finegan und Joey kommen gerade durch den Nebel, nähern sich dem Hausboot, wo es unterhalb des Pflegeheimkomplexes verankert ist. Finegan hat eine klare Plastiktüte, gefüllt mit kleinen Druckverschlussbeuteln mit verschiedenen Samen, handbeschriftet und datiert. Alles ist wasserdicht verklebt. Barney bellt gerade zur Begrüßung, sein Schwanz wackelt. Finegan sagt,

Es ist besser, dies hoch und trocken zu verstauen.

Joey reicht herunter, um Barney zu streicheln, und schätzt den Fakt, dass er nicht so ausweichend ist, wie es die Katzen waren. Joey erzählt Barney,

Du hättest sowieso nichts von der Suppe gewollt, Kumpel. Nur ekliges Gemüse. . .

Joey steht auf und guckt sich nach ein paar Resten vom Frühstück um, um sie Barney zu geben, nimmt sie aus einer abgedeckten Bratpfanne auf einer Kiste. Barney schnappt die Bratkartoffeln aus seiner Hand und schlingt sie runter. Joey sagt,

Nur Alte-Leute-Essen. Sie hatten nicht viel. Nur tote Ratten.

Finegan lächelt, als er die Samenpackung weglegt, und sagt,

Ja, wer würde eine Ratte essen!