Das Hausboot wird gerade entlang einer breiten überschwemmten Schlucht hinaufgepaddelt, mitten im Ackerland, in Feldern, deren Wald gerodet wurde. Aber nicht alle Felder wurden bepflanzt. Somit sind sie von Unkraut überwuchert. Man kann Bäume sehen die die Felder an Plätzen oder an Schluchten säumen die noch nicht überflutet wurden. Ein großes Feld das bepflanzt worden ist ist voller Amaranth, einer hohen, beblätterten Kornpflanze mit Federn - Schwänzen - die kleine Samen enthalten. Amaranth ist bekanntlich vollständig essbar und ist eine der seltenen Pflanzen die dem Fleisch entsprechen können da sie Lysin hat - ein Eiweiß das auch im Fleisch ist. Ein weiteres Feld in der Nähe ist mit Mais bepflanzt worden der wenn er mit Amaranth kombiniert wird dem Fleisch in der Eiweißernährung gleich kommt.
Das Hausboot stoppt. Finegan macht eine Pause um sich diese bepflanzten Felder anzusehen - eine Seltenheit auf seinen Reisen. Während er guck tauchen ein paar kleine Kinder aus den hohen Amaranthpflanzen auf. Sie reichen im Alter von 2 bis 3 Jahren, Kleinkindern, bis Vor-Jugendliche. Die meisten sind nicht ihrem Alter entsprechend gekleidet. Die meisten der älteren Kinder haben erwachsene Shirts oder T-Shirts die fast bis zu ihren Knien fallen und sind rund um die Taille verschnürt. Alle sind barfuß. Nur die jüngeren Kinder haben Kleidung die passt und diese ist so sehr abgenutzt dass es klar ist dass sie gebrauchte Kleidungsstücke sind. Die Kinder sind ehrfürchtig, starren das Hausboot an und verlassen die Sicherheit ihres Amaranthwaldes nicht.
Finegan steigt von seinem Fahrradsattel und kommt nach vorne, steht Seite-an-Seite mit Joey, während sie beide auch ehrfürchtig die Szene vor sich angucken. Das Hausboot ist nah am Strand, neben der Stelle, wo ein brachliegendes Feld schräg ins Wasser abfällt. Finegan sagt,
Ich bin nicht sicher, ob sie Umgang gewohnt sind.
Finegan entscheidet sich dazu das Boot zu verankern und die Situation zu überprüfen denn da scheint kein Erwachsener verantwortlich zu sein. Als er die Enterhaken in den Boden schleudert und seinen Landungssteg nach vorne rutscht, schlüpfen die Kinder leise in ihren Amaranthwald zurück und verschwinden.
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Finegan und Joey spazieren gerade am Rand des Amaranthfeldes entlang wo es an einem alten Bauernhof angrenzt. Das Haus ist zusammengebrochen und Unkrät und Buuml;sche sind entlang seiner Seiten emporgewachsen. Die Scheune wurde von Erdbeben auf die Seite gestoßen aber das Dach ist intakt und ist von Bauholz gestützt worden, also ist es im Wesentlichen ein Unterstand. Das Heu in dem Teil der früher der obere Stock der Scheune war, der Heuboden, ist jetzt der Boden der zusammengebrochenen Struktur, und ist mit verschiedenen Decken bedeckt. Das ist der Ort an dem die Kinder geschlafen haben - zwar außerhalb des Regens aber nicht außerhalb der Kälte. Als sich Finegan und Joey nähern, sieht man wie kleine Kinder in die zusammengebrochene Scheune düsen und unter ihre Decken krabbeln oder wie sie in den Wald düsen. Sie sind tatsächlich schüchtern, und nicht an Besucher gewöhnt. Joey blickt Finegan an und sagt,
Ich bin nicht der einzige . . der seine Eltern vermisst.
Ein Holz verbrennender Ofen ist im Garten, unter einem Baum, wo eine Plane an die unteren Äste gebunden worden ist, um als Dach zu fungieren. In der Nähe ist ein kaputter Picknicktisch, der da, wo das Bein kaputt ist, von Feuerholzstücken gestützt wird. Etwas Geschirr ist auf dem Tisch gestapelt, von der letzten Mahlzeit gewaschen. Der Klang von jungen Kinderstimmen kann in der Ferne gehört werden, unverständlich. Eine ältere Frau mit einer Gehbehinderung erscheint, und wird von einem Dutzend Kindern verschiedenen Alters umkreist. Sie gruppieren sich um sie herum, alle reden auf einmal, und gestikulieren in Richtung Finegan und Joey.
Die Waisenerzieherin hat grau werdendes Haar, auf der Oberseite ihres Kopfes zu einem Haarknoten - Dutt - knapp aufgesteckt. Ihr Kleid ist zerfetzt und hängt an ihrem Körper, als ob sie einst etwas übergewichtig war. Sie sieht immens müde aus, und läuft so, als könnte sie den nächsten Schritt nicht schaffen. Sie stoppt, um ihre Luft zu holen, und guckt zu den Besuchern hoch. Als sie sieht, dass sie harmlos sind, hebt sie schwach eine Hand, als ob sie "Hallo" sagt, und dann spaziert sie vorwärts in Richtung des Essbereichs. Sie nimmt am Picknicktisch Platz, und seufzt, als ob sie von ihren Füßen runter kommt. Nachdem sie einmal tief einatmet um ihre Kraft zu tanken hebt sie ihr Gesicht um die Besucher anzulächeln, und winkt sie vorwärts, damit sie sich ihr anschließen. Sie dirigiert ihre Kommandos.
Rühre das Feuer und setz einen Topf auf. Wir werden etwas Tee servieren..
Finegan stellt sich vor.
Morgen, gnädige Frau. Finegan Fine hier und mein Partner Joey. Ich bin Händler, bewege mich in diesen Teilen auf und ab. Habe mein Hausboot da draußen am Ende Ihres Feldes. Ziemlich beeindruckende Grundstücke haben Sie da. Pflanzt und erntest du das alles selber?
Die Waisenerzieherin lächelt und blinzelt bei der Absurdität dieser Idee.
Zum Glück habe ich viel Hilfe.
Sie lehnt sich zurück, atmet einmal durch und macht weiter damit, ihre Kommandos zu führen.
Schatz, benutze den anderen Topf. Er hat einen Ausguss. Das ist er.
Finegan sagt,
Das sind nicht alle Deine . .
Die verdutzte Waisenerzieherin antwortet,
Oh Himmel, nein. Ich wäre sicherlich schon unter der Erde, wenn das der Fall wäre! Hab sie in Montgomery aufgegabelt, als die Schwierigkeiten zuschlugen. Ich war da unten zu Besuch, sah nach ein paar Freunden von mir, die sich nicht mehr so gut herumbewegen können. Nachdem ich sie begrub . . Herzattacke und so . . ging ich zurück nach Hause und fand diese Kinder einfach verloren vor. . . Sind Wochen gewesen, und keiner kam, um sie abzuholen. . . Also, was konnte ich tun? . . Wir kamen zusammen nach Haus. Ein Segen gewesen, diese Lieblinge sind gewesen. Ein Geschenk des Himmels..
Finegans Mund geht auf bei dieser unerwarteten Beschreibung von einem Dutzend oder mehr Waisenkindern, von denen einige offenbar nur Kleinkinder waren, als sie sie einsammelte, und die von dieser erschöpften Frau als ein "Segen" beschrieben werden. Er fängt sich als er bemerkt, dass sie seine Reaktionen beobachten.
Oh, in der Tat. Mein Joey hier ist das Selbe. Wurde von seinen Eltern getrennt und wir haben uns zusammengetan. Er ist ein Segen, kein Zweifel darüber.
Die älteren Kinder stellen die Tassen hin und löffeln eine Art Tee aus einer Dose in jede Tasse hinein, dann gießen sie heißes Wasser aus einem Wassertopf, den sie vom Ofen genommen haben. Sie bringen die erste Tasse zu Finegan. Finegan sagt,
Oh, nein, gebt die erste Tasse, ah, Eurer Erzieherin hier. . .
Die Waisenerzieherin lächelt bei diesem Rittertum, und nimmt die Tasse an, schlürft daraus mit halb geschlossenen Augen, als ob sie etwas magisches wäre, eine Quelle von Verjüngung. Finegan nimmt die nächste Tasse an.
Ich kann mir nicht helfen, außer mich über Deine Felder zu wundern. Ich war diese Küste hoch und runter. Fand ein paar Leute, die Kürbis pflanzten, aber die meisten machen Gemüsegärten in Reihen, und sie arbeiten Tag und Nacht daran. Du hast Felder . .
Die Waisenerzieherin guckt von ihrer Tasse hoch, als sie plötzlich erkennt, was ihm aus dem Bild fehlt.
Ich bin in diesem Betrieb seit einigen Jahren. Pflanzte Mais und Amaranth, bin Vegetarier und alles. Du brauchst kein Fleisch, wenn du jene Pflanzen hast. Machte eine Mischung für die örtlichen Bio-Läden. Das Amaranth-Grün ist auch ein guter Salat. Habe davon gelebt. Nicht nötig den Acker zu pflügen wenn Du das Unkraut regelmäßig unten hältst. Einfach neu säen.
Die Waisenerzieherin winkt in die Richtung der Wand aus jungen Kindern, die sich hinter ihr gruppiert haben, wobei jedes Kind eine Tasse Tee umklammert.
Das sind die besten kleinen Unkräutsammler die ich je gesehen hab. Du ziehst ein Unkraut hoch, die Raupen und Käfer fallen raus, und die Hühner räumen sie auf. Du gehst die Reihen ab und haust die Insekten von den Pflanzen ab, und die Hühner folgen immer und räumen sie auf. Was übrig ist, ist unser Erzeugnis insektenfrei. . . und Eier. Wir haben viele Eier.
Da sind ein paar Hühner an der Seite des alten Hauses, die im Dreck herumkratzen und -picken. Eine Henne hat einen Schwarm junger Hühner um sich herum. Plötzlich ist Joey interessiert.
Und Hühnernudelsuppe, stimmt's?
Die Waisenerzieherin guckt fassungslos.
Oh, wir essen nichts, das ein Gesicht hatte! . . Sie werden oft genug weggegriffen. Sie werden Beute für viele Geschöpfe. . . Aber wir essen die Eier.
Finegan fragt,
Ist da irgendwas, das du brauchst?
Die Waisenerzieherin antwortet.
Ich habe kein Geld . .
Finegan stellt sein Angebot klar.
Ich sehe zu, wie ich Dir helfen kann. Irgendwas, das du brauchst?
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Finegan nähert sich dem Scheunenunterstand, den Schlafquartieren für die Kinder, und zieht den rostigen Wagen hinter sich her. Joey ist hinter dem Wagen, hält eine Hand auf der Spitze des Deckenstapels, um ihn am Umkippen zu hindern. Die Wolldecke, die ihm die Schneiderin gegeben hat, ist oben auf dem Stapel.
Die Waisenerzieherin steckt die Kinder gerade ins Bett. Sie liegen einer neben dem anderen, Seite an Seite um Körperwärme während der Nacht gemeinsam zu nutzen, denn da sind nur wenig Decken und nicht genug für alle. Kleine Kinder sind zwischen älteren Kindern, so dass die älteren Kinder ihre Kniee anwinkeln, und auf der Seite liegen können, wenn sie das wünschen. Nachdem sie am Platz gelagert wurden, wirft die Waisenerzieherin eine ihrer wenigen Decken über die Kinder, und klemmt sie am Rand ein. Die Waisenerzieherin hat plötzlich Finegans Annäherung bemerkt.
Also um Gottes Willen. . .
Der Rest der Kinder legt sich auf das Stroh, während die Waisenerzieherin den nun üppigen Deckenvorrat über sie weht. Da ist noch eine Decke übrig. Finegan reicht sie ihr lächelnd.
Und eine für die Erzieherin!
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Finegan und Joey kommen gerade zurück bei ihrem Hausboot an, bei Sonnenuntergang, und ziehen den jetzt leeren knarrenden Wagen hinter sich her. Bevor sie den Landungssteg überqueren, wirft Joey seine Arme um Finegans Taille. Joey hat ein nasses Gesicht, und nimmt eine seiner Hände, um Tränen aus seinen Augen zu wischen. Finegan packt, wortlos, Joeys Schulter mit einer ein-händigen Umarmung, sieht selber ein bisschen weinerlich aus.