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Washington, 8. Januar 1998 00:07 Uhr morgens EST (UTC-4 Stunden)
von Michael Woods, Toledo Blade

Das mysteriöse "Gesicht auf dem Mars" ist weder eine optische Täuschung noch ein natürliches Merkmal auf dem Roten Planeten, berichtete am Mittwoch ein Wissenschaftler auf einer bedeutenden astronomischen Konferenz. Dr. Tom Van Flandern gelangte zu der Schlussfolgerung nach neuen Studien der Cydonia-Region, wo seltsam aussehende Landformen Fans von Science-Fiction und vom Leben auf anderen Welten seit Jahrzehnten erregt haben. Seine Berichte, die er auf dem 191sten nationalen Treffen der American Astronomical Society (AAS: amerikanische astronomische Gesellschaft) präsentiert hat, zogen ungewöhnliche Aufmerksamkeit auf sich, weil scharfe neue Bilder des "Gesichts" bald verfügbar sein könnten.

Das Weltraumfahrzeug Global Surveyor (globaler Vermesser) der National Aeronautics and Space Administration (Nationale Luft-und Weltraum-Behörde = NASA), die jetzt den Mars umkreist, ist eingeplant, in 1999 mit der Bildverarbeitung zu beginnen. Die Kamera des Global Surveyors ist in der Lage, Bilder mit einer Auflösung, oder Schärfe, zu machen, die 30 mal die der Viking-Kameras ist. Es kann Objekte unterscheiden, die 4,6 Fuß (1,4 Meter) quer sind, und wird versuchen, das "Gesicht" abzubilden. Van Flandern hält einen Doktortitel in Astronomie von der Yale Universität, Connecticut, USA. Bis 1991 war er Chef der Abteilung für Himmelsmechanik am U.S. Naval Observatory (U.S.-Marine-Observatorium), eine respektierte astronomische Einrichtung. Dann gründete er Meta Research (Meta-Forschung), eine Organisation, die hier gegründet wurde, und die die Forschung in Themenfeldern unterstützt, die mit Mainstreamtheorien in der Astronomie im Konflikt stehen.

Das "Gesicht auf dem Mars", erklärte er, entspricht sicherlich den Anforderungen. Einige Leute behaupten, dass die Bilder der Cydonia-Region, die in den 1970ern vom Viking-Weltraumfahrzeug aus aufgenommen wurden, ein gigantisches menschliches Gesicht, eine Pyramide und andere Strukturen zeigen, die von einigen antiken außerirdischen Zivilisationen zurückgelassen wurden. In den Augen von einigen trägt das "Gesicht" eine auffallende Ähnlichkeit mit den "Todesmasken", die antike Ägypter nutzten, um den Sarkophag von König Tutanchamun und anderen Herrschern zu schmücken. Tatsächlich deuteten einige an, dass das "Gesicht" Teil eines immensen Grabes auf dem Roten Planeten sein könnte. Gläubige sind mit allen Arten von komplizierten mathematischen Beziehungen zwischen dem Gesicht und einigen assoziierten Landformen hervorgekommen, die angeblich beweisen, dass die Strukturen künstlich sind. Verschwörungstheorien, die die NASA und das Militär einer Vertuschung beschuldigen, sind auch reichlich vorhanden.

"Die herkömmliche Sicht ist, dass alles Unsinn ist", sagt Dr. Michael C. Malin. Er ist Chef-Ermittler der Mars Global Surveyor Orbiter Camera (Kamera auf dem Globalen Mars-Vermesser). Cydonia, erklärt er, ist eine wüstenartige Region, die die selben Arten von Verwitterungen durchlebt hat, die in irdischen Wüsten merkwürdige Landformen einmeißeln. Er betrachtet die Merkmale auf Cydonia als streng natürlich, als das Ergebnis von marsianischer Verwitterung und Erosion. Van Flandern sagte, seine Studie unterminiert das Hauptargument gegen eine künstliche Herkuft für das "Gesicht": Seine offenbar zufällige Ausrichtung auf der marsianischen Oberfläche. "Keinem sichtbaren Zweck wird durch ein Gesichtsmonument gedient, das nach oben in den Weltraum schaut, wenn es nicht richtig herum ausgerichtet ist, und zwar in einem Beachtung findenden Standort in Hinsicht auf die Oberfläche des Planeten", sagte er.

Auf Erden könnte ein solcher Standort, der für große Entfernungen aus dem Weltraum aus sichtbar ist, genau auf dem Äquator sein, deutete er an. Van Flandern analysierte Daten von vorhergehenden Studien, die zeigen, dass der marsianische Nord- und Südpol in der Vergangenheit eine andere Position bewohnte. Ein Einschlag eines Meteors oder eines anderen kataklysmischen Ereignisses verlagerte die Pole an ihre gegenwärtige Position vor millionen von Jahren. Er schlussfolgerte, dass das "Gesicht" ursprünglich an einem ganz anderen Standort war. "Es war ein großer Schock für mich, zu sehen, dass das Cydonia-Areal genau auf dem alten marsianischen Äquator war", sagte er.

Weitere Analyse zeigte, dass das "Gesicht" senkrecht zu jenem alten Äquator ausgerichtet ist. Die Brücke seiner "Nase" ist fast genau von Nord nach Süd ausgerichtet. "Dies hat nur eine 1-prozentige Wahrscheinlichkeit, zufällig aufzutreten", sagte Dr. Van Flandern. "Das Gewicht des existierden Beweises scheint sich zu Gunsten einer künstlichen Herkunft des Cydonia-Komplexes verlagert zu haben." Van Flandern sagte vorher, dass die hoch auflösenden Kameras des Mars Global Surveyors letztendlich entscheiden, ob das "Gesicht" eine natürliche geologische Struktur ist, oder etwas, das durch eine frühere Zivilisation konstruiert wurde. Fast als Nachsatz richtete er sich an das aus 400 Astronomen bestehende Publikum, das nur Stehplätze hatte, "Ich schlage vor, dass in Anbetracht dieser Testergebnisse wir uns auf einen Kulturschock vorbereiten, der in jüngster Zeit sicherlich ohne Konkurrenz ist."

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