Salate


Aus dem Buch Honey from a Weed

Weißer Gänsefuß (Chenopodium album) ist meine erste Wahl. Wenn es dieses Unkraut nicht gäbe, hätte meine Familie die letzten Tage des 2. Weltkriegs, als wir nichts weiter zu essen hatten als dem, was wir in Gräben und an Straßen gefunden haben, nicht überlebt. Meine Mutter tauchte die Blätter einfach in heißes Wasser aber sie schmecken roh genauso gut. Ich gebe diese Zutat in all meine Sommersalate. Es schmeckt genau wie Spinat. Die Deutschen haben eine Art gezüchtet, die ich Deutschen Riesenspinat nenne. Er wird für gewöhnlich bis zu 1,5 Meter hoch aber in meinem reichen organischen Garten, wird alles doppelt so groß. Ich erlaube ein paar Pflanzen Samen zu bilden, so daß sie sich für die nächste Sommerernte selbst sähen können. Anders als Spinat bleibt der weiße Gänsefuß den ganzen Sommer über zart, sogar bei Dürre und er bildet erst spät seine Samen.

Der rauhhaarige Fuchsschwanz (Amaranthus retroflexus) kann an seinem dunkelroten Stengel erkannt werden. Seine zarten Blätter sind ein guter Ersatz für Kopfsalat. Wenn er ausgewachsen ist, kann er gedämpft oder wie Spinat in der Pfanne gerührt werden. Unter feuchten Bedingungen ist er schmackhafter als in unseren trockenen Präriesommern.

Vogelmiere (Stellaria media) ist vom Geschmack und der Oberfläche her köstlicher als die meisten Unkräuter und kann in jeder Entwicklungsstufe roh verwendet werden. Wenn die kleinen Stengel stachlig werden, können sie mit einer Schere geschnitten werden.

Um Salat außer mit Rettich oder Kresse Würze zu verleihen, eignet sich besonders die Familie der Senfkräuter. Wilder Senf (brassicas) neigt dazu zu, außer bei kleinen Blütenmengen und sehr jungen Blättern, grob und bitter zu sein aber die Samen und zarten Köpfe des Hirtentäschelkrauts (Capsella bursa-pastoris oder Thlaspi bursa-pastoris) und Acker-Hellerkrauts (Thlaspi arvense) wurden von vielen Kindern schon wegen der interessanten Form ihrer Samenkapseln gegessen.

Die klebrigen Kräuter mag ich am liebsten und das bekannteste ist die Malve (Weg-Malve (Malva neglecta) oder kleinblütige Malve (Malva parviflora)). Sie zarten Blätter sind zu Beginn der Saison eßbar. Später sind die Blüten und unreifen Samenkapseln am schmackhaftesten. Die Samenkapseln sind winzige Kopien der der Malve (der Blume) und beides Delikatessen, wenn sie roh gegessen werden.

Portulak (Portulaca oleracea) gibt eine eher saftige Salatzutat aber es verschwand innerhalb weniger Jahre der Kultivierung aus meinem Garten. Scheinbar mag er nicht in seiner natürlichen Umgebung gestört zu werden.

Die neuen Löwenzahntriebe (Taraxacum officinale) sind in europäischen Frühlingssalaten bekannt aber in unserem Prärieklima neigen die Blätter dazu für meinen Geschmack etwas trocken zu sein. Ich ziehe es vor die Blüten zu essen. Außer daß sie saftiger sind, sind sie vom Nektar auch süß. Ich mische Löwenzahn nicht mit anderen Zutaten sondern ziehe es vor sie allein zu essen. Sie schmecken wie Kakaobohnen. Viele Leute, besonders Frauen, haben Sehnsucht nach Schokolade. Löwenzahn oder andere bittere Kräuter stillen dieses Verlangen.

Wilder Kopfsalat (Lactuca serriola oder scariola) und die Kohl-Gänsediestel (Sonchus oleraceus) sind größer und schlanker als der Löwenzahn aber ihr Geschmack ist ähnlich. Die Blüten sind ebenfalls gelb außer die des Alpenmilchlattichs (Sonchus alpinus). Wilder Kopfsalat kann genauso wie Löwenzahn verwendet werden. Auch hier bevorzuge ich die Blüten.

Der gehörnte Sauerklee (Oxalis corniculata) ist kein Ampfer (Rumex). Sein Geschmack ist angenehmer, süß und sauer. Seine hellgrünen kleeförmigen Blätter werden mit prächtigen gelben Blüten verziert. Es ist eines der schönsten Unkräuter am Rande eines jeden Gartens. In wärmeren Klima wächst Sauerklee mit weißen bis violetten Blüten (Oxalis acetosella).

Krauser Ampfer (Rumex crispus), ist jedoch ein echter Ampfer (Rumex). Diese mehrjährige Unkrautplage wächst üppig in sumpfigen Teilen des Feldes aber sein Samen findet oft den Weg in die Gärten. In kleinen Mengen können die jungen Blätter einen Salat verbessern. Jedoch hat mich noch niemand davon überzeugen zu können irgend eine Art von gekochtem Ampfer zu probieren. Die braune Farbe allein widert mich schon an.

Wenn euer Besitz sumpfige Flecken hat, könntet ihr Glück haben und Rohrkolben (Typha latifolia oder angustifolia) besitzen. Versucht die jungen Triebe zu Beginn der Saison zu kriegen. Sie lassen sich leicht herausziehen und ihr könnt das Zarte untere Ende abbeißen, eine der Lieblingsdelikatessen meiner Kindheit.

Im Frühsommer seid ihr vielleicht abenteuerlustiger und experimentiert mit den zarten neuen Trieben der Nadelbäume, wenn sie ihre braune Hülle verlieren. Sie haben einen köstlichen, leicht sauren Geschmack.

Auch haarige Unkräuter? Natürlich!

Fast jedes grüne Kraut, daß man zu Beginn der Saison findet, kann im Salat enden. Wenn es zu haarig ist, könnt ihr es für 4-5 Minuten dämpfen oder schwenken, um das Unbehagen zu beseitigen und ohne den Nährstoffgehalt zu minimieren

Übersetzung von Daniel

Das Zentrum